SANIERUNG eiNES DENKMALGESCHÜTZTEN STADTHAUSES IN BEILNGRIES
Dipl.-Ing. Architekt Marius Stadler
Fertigstellung erster Bauabschnitt 2019
—
Bei diesem denkmalgeschützten Stadthaus handelt es sich um das ehemalige fürstbischöfliche Forstamt von Beilngries. Der Zufall wollte es, dass der Bauherr als Forstingenieur stolzer Besitzer wurde und von Anfang an mit höchstem Engagement an der Instandsetzung mitgewirkt hat.
Der zum Straßenraum freistehende, zweigeschossige Walmdachbau mit barockem Eingangsportal wurde nach den Plänen des berühmten Graubündner Baumeisters Gabriel de Gabrieli erbaut, der zusammen mit Maurizio Pedetti die barocke Baugeschichte des Landkreises Eichstätt entscheidend geprägt hat.
Das Gebäude ist auf das Jahr 1751 datiert und wurde damit wahrscheinlich erst nach dem Tode das Baumeisters († 21. März 1747) nach dessen Plänen realisiert.
Die Lage mitten im denkmalgeschützten Ensemble des Altstadtkerns von Beilngries in direkter Nachbarschaft zahlreicher Baudenkmäler offenbart die historische Bedeutung des Gebäudes.
Nähert man sich der historischen Altstadt von Nordwesten bei der Frauenkirche, so fällt der Blick sogleich auf die in den Platz gestellte Fassade mit dem mächtigen Walmdach - die Altstadt und die Stadtpfarrkirche St. Wallburg im Rücken. Aufgrund dieser prominenten Lage im Altstadtensemble direkt an der Hauptstraße legten wir größtes Augenmerk auf die Instandsetzung des Daches, die Wiederverwendung alter Biberschwanzziegel, die Rekonstruktion der Kreuzstock-Holzfenster aus der Entstehungszeit, sowie auf die Restaurierung der Putzflächen.
Um den weiteren Erhalt des trockengelöschten bauzeitlichen Kalkmörtels zu gewährleisten, wurde der substanzschädigende Zementmutz entfernt und die komplette Fassade auf reinen Kalkputz mit Kalkanstrich umgestellt, angearbeitet an den in Teilbereichen noch vorhandenen Kalkputz. Der bauzeitliche Mörtel ist ein bindemittelreicher trockengelöschter Kalkmörtel, was an den zahlreichen Kalkspatzen im Bestand gut abzulesen war.
Der 1. Anstrich wurde lasierend frescal aufgetragen und besteht aus pigmentierter Altmannsteiner Sumpfkalkmilch (20jährig). Der 2. und 3. Anstrich wurde etwas mit Marmormehl angefüllt - ein geringer Zusatz von Leinöl verbessert die Wetterbeständigkeit erheblich.
Die Farbigkeit resultiert aus der restauratorischen Befundung und wurde in großflächigen Fassadenmustern fein abgestimmt.
Das Hauptpigment für den Ockerton der Fassadenfläche ist Amberger gelb - unter weiterer Ausmischung mit Französichem lichten Ocker, Goldocker und geringem Zusatz Buchenholzkohlemehl. Der Umbraton von Gesims, Faschen, Lisenen und Sockel besteht aus Böhmischer und Bayrischer grüner Erde - mit geringem Zusatz von Cyprischem Umbra.
Die weißen Holzfenster mit Ihrer feinen Profilierung leuchten über den Kontrast in der Fassade und geben Ihr ein freundliches Erscheinungsbild - passend zum restlichen Stadtensemble.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Café, das Obergeschoss ist zum Wohnen vermietet. Nun ist das vorher in großen Teilen leerstehende Gebäude wieder dauerhaft genutzt und mit Leben erfüllt.
Die Sanierung umfasste die Erneuerung von Heizung, Sanitär und Elektro, die aufwendige Instandsetzung des Dachstuhls aus der Entstehungszeit, die Restauration der Decken, Wände und Böden, Tür- und Fensterelemente.
Das Projekt wurde großzügig gefördert vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Bayerischen Landesstiftung, dem Bezirk Oberbayern, der Stadt Beilngries und sogar von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Berlin. Herzlichen Dank hierfür!
Ansichten Bestand
links: Aufmaß Grundriss EG
rechts: Aufmaß Grundriss OG
Querschnitt
Restaurator Stephan Rudolph beim Instandsetzen der historischen Innenwände
Gabrieli–Fenster
Werkstattzeichnungen
Gabrieli–Fenster
Fenster mit Bauwerksanschlüssen
Fassadenmuster S. Rudolph: Vater und Tochter bei der Arbeit
Schön, dass es noch so gute Handwerker gibt
Foto nach Fertigstellung · ms
Foto nach Fertigstellung · ms
Foto nach Fertigstellung · ms
SANIERUNG eiNES DENKMALGESCHÜTZTEN
STADTHAUSES IN BEILNGRIES
Dipl.-Ing. Architekt Marius Stadler
Fertigstellung erster Bauabschnitt 2019
Bei diesem denkmalgeschützten Stadthaus handelt es sich um das ehemalige fürstbischöfliche Forstamt von Beilngries. Der Zufall wollte es, dass der Bauherr als Forstingenieur stolzer Besitzer wurde und von Anfang an mit höchstem Engagement an der Instandsetzung mitgewirkt hat.
Der zum Straßenraum freistehende, zweigeschossige Walmdachbau mit barockem Eingangsportal wurde nach den Plänen des berühmten Graubündner Baumeisters Gabriel de Gabrieli erbaut, der zusammen mit Maurizio Pedetti die barocke Baugeschichte des Landkreises Eichstätt entscheidend geprägt hat. Das Gebäude ist auf das Jahr 1751 datiert und wurde damit wahrscheinlich erst nach dem Tode das Baumeisters († 21. März 1747) nach dessen Plänen realisiert. Die Lage mitten im denkmalgeschützten Ensemble des Altstadtkerns von Beilngries in direkter Nachbarschaft zahlreicher Baudenkmäler offenbart die historische Bedeutung des Gebäudes.
Nähert man sich der historischen Altstadt von Nordwesten bei der Frauenkirche, so fällt der Blick sogleich auf die in den Platz gestellte Fassade mit dem mächtigen Walmdach - die Altstadt und die Stadtpfarrkirche St. Wallburg im Rücken. Aufgrund dieser prominenten Lage im Altstadtensemble direkt an der Hauptstraße legten wir größtes Augenmerk auf die Instandsetzung des Daches, die Wiederverwendung alter Biberschwanzziegel, die Rekonstruktion der Kreuzstock-Holzfenster aus der Entstehungszeit, sowie auf die Restaurierung der Putzflächen.
Um den weiteren Erhalt des trockengelöschten bauzeitlichen Kalkmörtels zu gewährleisten, wurde der substanzschädigende Zementmutz entfernt und die komplette Fassade auf reinen Kalkputz mit Kalkanstrich umgestellt, angearbeitet an den in Teilbereichen noch vorhandenen Kalkputz. Der bauzeitliche Mörtel ist ein bindemittelreicher trockengelöschter Kalkmörtel, was an den zahlreichen Kalkspatzen im Bestand gut abzulesen war.
Ansichten Bestand
Der 1. Anstrich wurde lasierend frescal aufgetragen und besteht aus pigmentierter Altmannsteiner Sumpfkalkmilch (20jährig). Der 2. und 3. Anstrich wurde etwas mit Marmormehl angefüllt - ein geringer Zusatz von Leinöl verbessert die Wetterbeständigkeit erheblich.
Die Farbigkeit resultiert aus der restauratorischen Befundung und wurde in großflächigen Fassadenmustern fein abgestimmt. Das Hauptpigment für den Ockerton der Fassadenfläche ist Amberger gelb - unter weiterer Ausmischung mit Französichem lichten Ocker, Goldocker und geringem Zusatz Buchenholzkohlemehl. Der Umbraton von Gesims, Faschen, Lisenen und Sockel besteht aus Böhmischer und Bayrischer grüner Erde - mit geringem Zusatz von Cyprischem Umbra.
Die weißen Holzfenster mit Ihrer feinen Profilierung leuchten über den Kontrast in der Fassade und geben Ihr ein freundliches Erscheinungsbild - passend zum restlichen Stadtensemble.
Im Erdgeschoss befindet sich ein Café, das Obergeschoss ist zum Wohnen vermietet. Nun ist das vorher in großen Teilen leerstehende Gebäude wieder dauerhaft genutzt und mit Leben erfüllt.
Die Sanierung umfasste die Erneuerung von Heizung, Sanitär und Elektro, die aufwendige Instandsetzung des Dachstuhls aus der Entstehungszeit, die Restauration der Decken, Wände und Böden, Tür- und Fensterelemente.
Das Projekt wurde großzügig gefördert vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Bayerischen Landesstiftung, dem Bezirk Oberbayern, der Stadt Beilngries und sogar von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Berlin. Herzlichen Dank hierfür!
links: Aufmaß Grundriss EG
rechts: Aufmaß Grundriss OG
Querschnitt
Restaurator Stephan Rudolph beim Instandsetzen der historischen Innenwände
oben: Gabrieli–Fenster | Werkstattzeichnungen
unten: Gabrieli–Fenster | Fenster mit Bauwerksanschlüssen
Fassadenmuster S. Rudolph: Vater und Tochter bei der Arbeit. Schön, dass es noch so gute Handwerker gibt
Foto nach Fertigstellung • ms
Foto nach Fertigstellung • ms
Foto nach Fertigstellung • ms
DiPl.–iNg. ARchiteKt
MaRius StAdleR
BüRo
Römerstraße 8 • DG
85072 Eichstätt
KONTAKT
post@mariusstadler.com
+49 1577 470 86 15
+49 8421 96 29 116
DIPL.–ING. ARCHITEKT
MARIUS STADLER
Büro
Römerstraße 8 • DG
85072 Eichstätt
KONTAKT
post@mariusstadler.com
+49 1577 470 86 15
+49 8421 96 29 116